53 Millionen Schweine

Schwein im Schaufenster von Senf Pauli

 

53 Millionen Schweine – enthält keine Schock-Inhalte

In meiner Kindheit kannte ich ein Schwein, das es liebte, am Rücken gekrault zu werden. Bei seinem Koben lag eine Wurzelbürste und wer das auffordernde Grunzen nicht überhören wollte, nahm kurz die Bürste und machte das Tier glücklich.
Habt ihr schon mal ein tiefenentspanntes Schwein erlebt? Wahrscheinlich nicht. Aber ihr kennt dieses Glück von Hund, Katze oder dem Partner, oder?
Wusstet ihr, dass Schweine nach Menschenaffen, Delfinen und Elefanten an 4. Stelle der intelligenten Tiere
stehen?
Sie sind Waldtiere
, die Sauen leben mit den Jungtieren in engen Familiengruppen zusammen, Eber sind Einzelgänger. Schweine in Freiheit haben streng getrennte Areale in denen sie ruhen, fressen oder ihr Geschäft machen. 70% des Tages verbringt ein Schwein mit Futtersuche. Auch die domestizierte Form zeigt diese Verhaltensweisen in ausgeprägter Weise.

Als Senfmanufaktur haben wir nicht zufällig das Motto "Senf ist mehr als der Farbklecks auf der Wurstpappe" gewählt. Wir möchten zeigen, welche Vielfalt die Verwendung von Senf in der Küche bietet. Dazu stellen wir Rezepte und Videos auf instagram, facebook und der Homepage ein.

In Deutschland werden jährlich 53 Millionen Schweine aufgezogen und geschlachtet. Eine unvorstellbare Zahl. Es ist klar, dass bei 53 Millionen aufgezogenen Tieren und Fleischpreisen in Discountern von 3-6 Euro/kg einiges über die Klippe springen muss.

Die Schweinemast gehört durch den hohen Auslass an ammoniakhaltiger Gülle zu den umweltschädlichsten Agrarsektoren. Unser Grundwasser verschmutzt durch Gülle.

Die Schweine leben ihr 6 Monate währendes, die Zuchtsauen und Zuchteber ihr mehrjähriges Leben unter Bedingungen, die so grausam und ihren natürlichen Bedürfnissen so fern sind, dass es eine Zumutung ist, nur darüber zu lesen.

Die Angestellten der Fleischindustrie werden häufig ausgebeutet und unterbezahlt. Ein Landwirt verdient an einem konventionellen Schwein 25€, an einem Bioschwein 30-40€. Ein Schlachthausmitarbeiter verdient häufig nicht den Mindestlohn.

Was eigentlich rechtfertigt diese Zustände? Wieso tolerieren wir das? Wahrscheinlich, weil die meisten von uns noch nie eine Schweinebeziehung hatten. Ich habe bei der Recherche zur Schweinemast das Wort „Schwein“ durch „Hund“ ersetzt und mir vorgestellt, was in Deutschland los wäre, würden wir Hunde und Katzen zu Nutztieren erklären und entsprechend behandeln.

Bio Schweinen geht es übrigens nicht wesentlich besser, als ihren konventionellen Leidensgenossen. Sie haben zwar mehr Platz (2,7 statt 1qm) und bekommen interessanteres, artgerechteres Futter. Aber auch hier tritt das gegenseitige Anfressen von Schwänzen aus tödlicher Langeweile auf und die Schlachtung erfolgt häufig in den gleichen Schlachthäusern und auf dieselbe Weise, wie bei konventioneller Mast.

Das Thema Tiermast ist verdammt unangenehm. Ob das wirklich so sein muss? Ich komme zu der Ansicht, dass, wenn man Tierwohl wirklich im Blick hat, es vor allem die Menge des Fleischverzehrs macht. Weniger ist mehr.

Wir haben eine Liste mit uns bekannten Fleischbezugsquellen für euch zusammengestellt, die nach Bio Richtlinien und am Tierwohl orientiert arbeiten:

Bunde Wischen + Ein Stück Land + Gut Wulfsdorf + Gut Wulksfelde + Handorfer Hof + Hof Dannwisch + Hof Eggers + Odefey & Töchter + Rindergilde Geesthacht + Waldhof Zydek

1 Kommentar

  • Ihr habt leider sehr recht! Und wir finden auch, dass die Bio-Richtlinien nicht wirklich reichen. Weder für Rinder, noch für Schweine. Weniger ist mehr, ist genau der richtige Ansatz! Danke für diesen Blogbeitrag!

    Ein Stück Land

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