Warum Senf? (Teil 2 Von Grund auf gut, aber)
Senf schmeckt und tut gut, wenn man ihn schonend kalt mahlt, nicht entölt und mit hochwertigen Zutaten herstellt. Die in der Saat enthaltenen Senföle sind gesundheitsförderlich und kostbar. Sie wirken bakterien- und hefenabtötend, ihnen werden durchblutungs-, verdauungsfördernde und entgiftende Eigenschaften zugeschrieben.
Darum tauchen sie in industriell gefertigten Senfprodukten auch nicht immer auf.
Senf lässt sich schnell und billig produzieren, wenn man die Saat vor dem Mahlen presst, den trockenen Rest fein mahlt und hinterher günstiges Pflanzenöl, billigen hochprozentigen Essig, Pflanzenfasern und Konservierungsmittel hinzufügt. Die entnommenen Senföle lassen sich zB gewinnbringend an die Kosmetikindustrie verkaufen.
Also lieber Finger weg von Senfen mit der Zutat „Pflanzenöl“ oder mit Konservierungsstoffen. Ein nichtentölter Senf braucht beides nicht, weil er es bereits beinhaltet. Senf ist eine Ölsaat, er braucht kein weiteres Öl und er schimmelt nicht, weil die Senföle und der durch den Essig verursachte niedrige ph Wert ihn auf natürliche Weise haltbar machen.
Für unsere Senfe verarbeiten wir nur milden ungeschwefelten nichterhitzten Apfel- und Weißweinessig mit 5 - 6% Säure. Meiner Meinung nach ist der Grund, warum manche Menschen keinen Senf mögen, der häufig als Zutat verwendete Branntweinessig. (Für andere Gründe, Senf nicht zu mögen, fehlt mir schlicht die Phantasie.) Seine dominante Säurenote überdeckt das Senfaroma. Er hat 10% Säure, darum kann er mit großen Mengen Wasser verdünnt werden. Aus meiner Sicht ist Branntweinessig in Senf eine wirtschaftliche Entscheidung, keine kulinarische.
Branntweinessig wird bei uns aber auch verwendet, er ist sehr gut zum Putzen.